Ein Platz zum Wohlfühlen
Wohlbefinden verstehen die Landschaftsplaner von Sydväst aus Malmö als entscheidenden Faktor für die Qualität öffentlicher Räume. Diese Philosophie setzten die Schweden auch bei der Neugestaltung des Vattentorget, dem „Platz am Wasser“ in Växjö um. Mit einem überschaubaren Budget, aber vielen guten Ideen und dem sensiblen Einsatz von Beleuchtung schufen sie für Bewohner und Besucher einen neuen Zugang zum Wasser, einen Treffpunkt und Ort zum Wohlfühlen.
Plattformen aus Holz bieten Zugang zum Wasser, wo vorher eine Kaimauer mit Geländer eine Barriere bildete.
Das Leben an und mit dem Wasser gehört zum schwedischen Selbstverständnis – das gilt auch für die kleine Universitätsstadt Växjö in Südschweden. Schon ihr Name bedeutet „Weg zwischen den Seen“, denn die Stadt liegt eingebettet zwischen vielfältigen Wasserflächen, darunter der Växjö-See im Süden des Stadtzentrums. Direkt an den See grenzt der Vattentorget, ein beliebter Treffpunkt. Hier, so die Idee der Stadtverwaltung, sollte der vorhandene, mit einem Geländer zum See begrenzte Uferplatz durch eine zum Wasser hin gestaffelte Holzterrasse ersetzt werden, um einen Ort mit mehr Aufenthaltsqualität und Freizeitwert zu schaffen.
Das Büro Sydväst wurde mit der Gestaltung des Vattentorget beauftragt, nachdem es bereits für den benachbarten Linnépark einen neuen Themenspielplatz entworfen hatte. Sie ergriffen die Gelegenheit, um in diesem Zuge auch die Verbindung zwischen dem Park und dem Växjö- See zu optimieren. Der neu gestaltete Vattentorget sollte vor allem die großartige Lage am Wasser besser nutzbar machen, er bildet außerdem einen Lückenschluss für die Uferpromenaden rund um den See. Das Ziel war daher, die Sichtachse vom Park zum See herauszuarbeiten, dabei sollte die offene, gepflasterte Fläche zur Stadt hin weiterhin für flexible Nutzungen verfügbar bleiben. Damit der Charakter des Ortes als Platz direkt am Wasser auch in den Nachtstunden klar erkennbar ist, spezifizierten die Planer von Sydväst außerdem eine zurückhaltende, blendfreie Beleuchtung, die den Ausblick nicht behindert.
Blickachsen verbinden die Stadt Växjö mit der Wasserfläche des gleichnamigen Sees.
Das Projekt bot den Planern durchaus Herausforderungen: Nicht zuletzt war das Budget eng begrenzt, so dass beispielsweise die alten Pflastersteine des Nordteils des Platzes wiederverwendet wurden. Bei der Konstruktion des Holzdecks versuchten die Architekten, so nahe wie möglich ans Wasser zu gelangen, mussten dabei aber einen vorhandenen Regenwasserkanal berücksichtigen, der unterhalb des Decks verläuft. Fahrradwege kreuzen das Areal – hier galt es, den Radverkehr sanft abzubremsen und um das Holzdeck herumzuleiten. „Unser Ziel war, mit minimalen Eingriffen und einfachen Materialien dennoch das Gefühl einer sorgfältig gestalteten Umgebung zu erzeugen,“ berichtet Niklas Bosrup, der das Projekt bei Sydväst leitete. Das gelang insbesondere durch gut gestaltete Details wie die Sitzflächen mit ihren unterschiedlich geneigten Rändern oder die abgerundeten Kanten der Holzbeplankung – aber auch durch zusätzliche Beleuchtung, die in die Sitzflächen integriert wurde: Aus den Unterkanten der Holzkörper scheint Licht zu sickern und lässt ihre Volumen schwebend leicht erscheinen.
Schafft Aufenthaltsqualität: Die organische Anmutung der Olivio Leuchten und der Projektionseffekt, der an Sonnenlicht erinnert, das durch Laub gefiltert wird.
Lichtplaner: ÅF Lighting
Fotograf: Werner Nystrand
Für die Planer von Sydväst steht bei der Gestaltung solcher öffentlichen Orte das Wohlbefinden der Menschen immer im Mittelpunkt. „Wir sehen in der Uferplattform am Vattentorget einen Ort, um sich zu erholen und der Natur nahe zu sein,“ erklärt der Landschaftsarchitekt: „Wir haben versucht, vielfältige Möglichkeiten zu schaffen, sich am Wasser aufzuhalten.“ Jetzt eignet sich das Deck auch als Startpunkt für sportliche Aktivitäten wie Stehpaddeln im Sommer oder Eislaufen im Winter. Die Beleuchtung mit projizierten Mustern erinnert an Sonnenlicht, das durch Laub fällt. Sie schafft auch bei Dunkelheit einen Platz mit Aufenthaltsqualität, der sich angenehm aus der Umgebung und von der Wasserfläche des Sees abhebt. Als technische Basis für die Beleuchtung wählten die Planer die Olivio, „wegen der ausgewogenen Form und dem freundlich-organischen Design – besonders wichtig, da der Lichtmast als Solitär platziert ist,“ erläutert Bosrup: „Aber auch die optische Präzision der Gobo-Projektoren und das gute Preis- Leistungsverhältnis haben uns überzeugt.“
SYDVÄST arkitektur och landskap entwickelt integrierte Lösungen zwischen Architektur und Landschaft auf Basis der lokalen Gegeben-heiten. Das Büro aus Malmö arbeitet in ganz Schweden an Projekten in den Bereichen Stadt- und Landschaftsplanung, öffentlicher Raum und Umweltgestaltung. Sydväst wurde 2002 gegründet und beschäftigt derzeit 12 Mitarbeiter.
www.sydvast.se
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